TU druckt Modelle der geplanten Dom-Orgeln in 3-D Technik
Vier Tage hat der 3-D-Drucker ohne Unterlass vor sich hingearbeitet. Dann war das Modell der Chor-Orgeln für den Dom fertig. Ein Anschauungsobjekt. Maßstab: etwa 1:50. Die TU Braunschweig hat damit Hilfestellung geleistet. „Wir haben ein bisschen tüfteln müssen; da steckt einiges Gehirnschmalz drin“, erklärt Professor Klaus Thiele vom Institut für Stahlbau lachend.
Üblicherweise nutzt das Institut für Stahlbau seinen 3-D-Drucker, um Modelle für den Windkanal zu plotten: Brücken oder Hochhäuser. Der Drucker legt pro Schicht 0,2 Millimeter zu. Das Material: Kunststoff.
Wie bereits ausführlich berichtet, soll der Dom ein Instrument für Chöre bekommen. Der Förderverein zur kirchenmusikalischen Arbeit am Dom setzt sich seit einiger Zeit intensiv dafür ein, zusätzlich zur großen Schuke-Orgel auch eine Chor-Orgel zu installieren. Der Verein hat bereits 120 000 Euro an Spendengeldern zusammengebracht. Kirchensteuern sollen für das Projekt nicht eingesetzt werden. „Das Instrument ist unter anderem nötig, um die musikalische Qualität von Chorkonzerten zu steigern“, hatte Martina Krug, Vorsitzende des Fördervereins, den Bedarf betont.
Nachdem ein erstes, raumgreifendes 1:1 Modell verworfen wurde, sind nun Zwillings-Orgeln nach englischem Vorbild geplant.
Das 1:50-Modell soll nun der Landesdenkmalpflege und allen Beteiligten vor Augen führen, wie die zwei Instrumente im Raum wirken könnten. Die kleinen 3-D-Orgeln im Spielzeugformat – übrigens in sechstündiger Arbeit handcoloriert – sind inzwischen in das Dom-Querschnitts-Modell integriert, das Besuchern Ausmaße und Raumaufteilung von Heinrichs Stiftskirche zur Erbauungszeit aufzeigt. Es steht im Seitenschiff unterhalb des Hohen Chores nahe dem Imervard-Kreuz.
Im Modell scheint es, als ob die Orgeln von den Besuchern im Mittelschiff kaum zu sehen sind. Entworfen hat die Zwillinge der Orgelarchitekt Lothar Zickermann. Er hat den Pfeifen die Anmutung von Engelsflügeln verpasst, und offenbar ragen nur die Spitzen der Schwingen in den Hohen Chor hinein.
Mitte Mai wird die Findungskommission erneut tagen, die über den Bau der Orgel entscheidet. Christina Krafczyk, Direktorin des Landesamtes für Denkmalpflege, hatte den Kontakt zur Uni vermittelt. Die Diplomingenieurin war bis zu ihrem Wechsel an die Spitze des Landesamtes im September 2017 selbst am Institut für Stahlbau aktiv. Frühestens Weihnachten 2020 könnte die neue Chororgel mit ihren 2400 Pfeifen in Betrieb gehen, wenn schnell der Auftrag erteilt würde. Bevor der Orgelbauer für das Instrument im Dom zur Tat schreiten kann, muss er erst Instrumente für China und die Schweiz bauen.
Online-Artikel der Braunschweiger Zeitung von Ann Claire Richter am 25.04.2018. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages.
Herunterladen: TU druckt Modelle der geplanten Dom-Orgeln in 3-D Technik