Darf man dafür spenden?

Uns erreichen Bilder aus der Werkstatt der Orgelbaufirma Späth in Freiburg. Und diese Bilder zeigen: Mit unserer Zwillingsorgel geht es voran! Und so hoffen wir, dass sie Ende 2023 zum ersten Mal hier im Dom erklingen kann. Damit ergeben sich für die Kirchenmusik insgesamt, insbesondere aber für die bei uns so bedeutende Arbeit mit den Chören unserer Domsingschule völlig neue Perspektiven. Denn das Instrument, das die Chöre begleitet, ist nicht mehr viele Meter weit entfernt, sondern steht direkt neben den Sängerinnen und Sängern.

Die Zwillingsorgel wird also 2023 spielbar sein, wirklich komplett ist sie dann allerdings noch nicht. Es fehlen noch mehrere Register, die erforderlich sind, um die gewünschten und notwendigen Klangfarben des neuen Instruments auch im Zusammenklang mit unserer großen Domorgel darstellen zu können. Und so werden wir und maßgeblich auch der Orgelbauverein am Braunschweiger Dom weiterhin fleißig Spenden sammeln, denn es gilt nach wie vor, dass keine Mittel aus Kirchensteuern in das Orgelprojekt fließen sollen.

In diesem Zusammenhang kommt man an der Frage nicht vorbei: Ist es in Ordnung, in Zeiten wie diesen Geld für eine Orgel zu spenden? Diese Frage ist berechtigt und die Antwort nicht ganz leicht, denn sie hat etwas mit Wertigkeiten zu tun und die sind von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich.

Geld wird gebraucht, um Not zu lindern und das in unserer Zeit mehr denn je. Doch eine Zuspitzung der Frage auf: 50 Euro für eine Orgel oder 50 Euro für ein Hilfsprojekt der Diakonie Katastrophenhilfe greift zu kurz. Unsere Orgel ist nicht purer Luxus, sie ist nicht der dritte Bugatti in der Tiefgarage und auch nicht das mit Blattgold belegte Steak, dass sich manch vermeintlicher Star vor laufender Kamera gern mal gönnt.

Nein, diese Orgel hat eine sinnvolle Funktion. Sie trägt dazu bei, die Proben- und Auftrittsmöglichkeiten für unsere Chöre zu optimieren und damit die Qualität des Musizierens in unserem Dom weiter zu verbessern. Das hat positive Effekte sowohl für die Akteure als auch für die Zuhörerinnen und Zuhörer. Musik ist gut für die Seele, und das gilt sowohl für die, die sie machen als auch für die, die ihr zuhören.

Gerade in diesen schwierigen Zeiten brauchen wir Kraftquellen, brauchen wir Oasen, in denen wir einen Moment lang Ruhe haben vor den Hiobsbotschaften, die im Überfluss auf uns einstürzen. Die Musik in unserem Dom kann so eine Oase sein und damit ist jeder Euro, der hier investiert wird, heilsam und segensreich angelegt.

Was also das Spenden betrifft: Es ist möglich, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen. Und schlussendlich wird in diesem Dom zur Ehre Gottes musiziert. Wo das gesprochene Wort nicht ausreicht, da singen wir unseren Dank, unsere Demut und unsere Freude. Denn: Ehre sei Gott in der Höhe! Amen.